Ironman Mallorca 2014

Im Sommer 2013 habe ich mir eigentlich vorgenommen 2014 keinen Langdistanztriathlon zu machen, da wir im November unsere Tochter erwarteten und ich mir das notwendige Training so etwas stressig vorstellte. Meike kam auch pünktlich und gesund zur Welt, doch kurz vor der Geburt wurde bekanntgegeben, dass Ende September 2014 der erste Ironman Mallorca auf den schönen Strecken, die ich schon gefühlte hundert mal im Trainingslager gefahren bin, stattfinden sollte. Nach kurzer Rücksprache mit Clara meldete ich mich an, denn durch den späten Termin sollte ich den Sommer über zumindest so viel trainieren können, dass ich ein solides Rennen werde machen können. Meine geplante Elternzeit ab August sollte dann viel Training zulassen und der Plan war, dass wir schon deutlich früher anreisen, damit wir zum einen noch Sommer und Urlaub dort haben, wenn in es Deutschland schon wieder kalt wird, und damit ich noch ein wenig trainieren kann.

Soweit der Plan. Leider ging dann nur die frühe Anreise klar, wir waren nämlich schon Anfang September auf Mallorca. Genug trainiert habe ich das ganze Jahr und vor allem den ganzen Sommer nicht. Es klappte zum einen zeitlich nicht so gut, denn ich war fast immer früh daheim um Meike noch zu sehen, weshalb ich nicht mehr großartig in der Mittagspause trainiert habe. Wenn Meike im Bett war habe ich oft noch von zu Hause weitergearbeitet, da ich als Langschläfer oft nicht mal 8h im Büro gearbeitet habe. Wenn das nicht der Fall war, war ich entweder erkältet oder raffte mich einfach nicht mehr auf („Ironman ist ja erst Ende September, wird schon passen“). Anfang August war ich dann soweit und wollte mich von der Teilnahme abmelden, doch ich habe die letzte Abmeldefrist bei der man immerhin noch ein Bruchteil der Startgebühr erhalten hätte, knapp verpasst.

Also musste ich innerhalb von 8 Wochen fit werden. Im August habe ich zwar nicht viel, aber doch kontinuierlich trainiert (16 mal, insgesamt 25h, insgesamt für Langdistanztriathlon viel zu wenig 🙂 ), wobei mir durch die Elternzeit die Radfahrten zur Arbeit fehlten (immerhin ca. 80-100km pro Woche). Ende August fuhren wir dann bepackt mit drei Fahrrädern (2x Alltag, 1x Triathlonrad) und einem vollen Auto in den Balearenurlaub. Zuerst eine Woche nach Formentera, wo ich statt wie geplant zu trainieren erstmal krank wurde. Da es nicht besser wurde ging ich zum Arzt und bekam Antibiotika. Da auf Sport während und wohl auch nach der Einnahme verzichtet werden sollte, pausierte ich bis zum 9. September und kam damit durch Packen, Fahren und Kranksein auf eine Sportpause von zweieinhalb Wochen. Das ist auch die Zeit die mir dann noch bis zum Ironman verblieben.

Als ich wieder anfangen durfte zu trainieren waren wir schon auf Mallorca und ich habe es dann immerhin geschafft in sechs längeren Touren (120-130km) noch 750km zu Radeln, in sechs Laufeinheiten (5-22km) noch 63km zu Laufen und in 5 Schwimmeinheiten im Hallenbad von Alcudia 11,5km zu Schwimmen. Dazu bin ich ab und an ein paar Meter im Meer geschwommen, doch meist nur 5-10min so dass dies fast nicht erwähnenswert ist. Während dieses Trainings habe ich stets versucht nicht zu überziehen um nicht wieder krank zu werden und habe alle drei Tage pausiert, manchmal auch direkt zwei Tage Ruhe. Nebenbei sei bemerkt, dass ich dann angefangen habe überhaupt zu trainieren, als die meisten anderen Teilnehmer damit schon eher aufhörten bzw. den Umfang deutlich reduzierten ;-), aber mir blieb nichts anderes übrig – von was hätte ich mich denn erholen sollen!?!

Insgesamt trainierte ich 2014:

Training 2014Vergleich Training vor Ironman 2013
Schwimmen38km100,8km
Radfahren Freizeit2100km1798km
Radfahren Rennrad und Triathlonrad3200km3460km
Laufen900km792km

Laufen ist ja ganz ok, vor allem da insgesamt vierzehn Läufe über 20km dabei waren und ich weiß, dass ich auch ohne großes Training solide durchkomme. Rennradfahren wäre für einen Juli-Ironman noch akzeptabel, so ist es natürlich ein Witz, aber immerhin waren 750km davon unmittelbar vor dem Wettkampf. Schwimmen ist natürlich auch ein Witz, aber hier stimmte mich gerade das Training in Alcudia positiv, denn ich konnte auf Anhieb und ohne große Probleme mein Bleiententempo von 2:00-2:10min auf 100m auch bis zu 3000m durchschwimmen.

Weitere Fakten:

  • Auch wenn ich normalerweise kein großes Koppeltraining mache (Radfahren und direkt danach Laufen gehen), so zieh ich hin und wieder nach einer Radtour schon die Laufschuhe an, und geh zumindest noch 2-3km Laufen. Dieses Jahr habe ich das drei Mal gemacht. Zwei Mal waren die Triathlons in Bad Schönborn und Karlsdorf, einmal bin ich hier auf Mallorca nach einer kürzeren 110km Tour noch 5km Locker mit dem Babyjogger los.
  • Insgesamt fehlten mir einige richtig lange Einheiten. Laufen war ich oft nur um die 20km, aber nicht Richtung 30km. Die letzten Jahre habe ich mindestens jeweils 5-10 Radtouren zwischen 150 und 180km gemacht. Diese Jahr nur einmal 175km, ansonsten nur bis um die 130km. Daher hatte ich etwas Angst, dass die letzten zwei Radstunden hart werden könnten.
  • Um mir einen kleinen Vorteil zu verschaffen und da mein Helm auf Mallorca kaputtging, habe ich noch mal richtig Geld in die Hand genommen und mir endlich auch einen Aerohelm gekauft. Kostenpunkt: 18€ bei Decathlon ;-). Wurde beim Rad-Checkin als Helm akzeptiert, sitzt gut und Spaß beiseite – ich glaube wirklich, dass er zumindest aerodynamischer ist, als mein alter Straßenrad-Helm.

    Neuer "Aero"Helm

    Neuer „Aero“Helm

  • Üblicherweise schwimme ich mindestens einmal die 3850m vor einem Ironman – vor allem für den Kopf. Diese Jahr habe ich das nicht geschafft. Da ich aber zwei Mal 3000m war und das gut ging, war ich sicher dass ich notfalls mit ein paar Brusteinlagen die Schwimmdistanz für meine Verhältnisse solide schaffen werde.

Auch wenn das alles für einen Nicht-Triathleten nach viel Sport klingt: Das reicht sicher für den Wald- und Wiesentriathlon in Oberursel (gibt es wirklich!), aber für einen Ironman war es zu wenig.

Dennoch war ich in den Tagen vor dem Ironman positiv gestimmt, dass ich zumindest in lockerem Tempo durchkommen werde, denn nach keiner Einheit kam ich kaputt im Appartement an und bis auf ein paar Mal leicht schwere Beine hatte ich sonst keine Spuren des Trainings vernommen. Daneben hoffte ich auf meine Erfahrung aus vier Langdistanzteilnahmen und 23 Solo-Marathons und der damit verbundenen „Lebensform“ :-), die bei so langen Wettkämpfen sicher nicht völlig zu unterschätzen ist.

Eine konkrete Zielzeit hatte ich mir nicht vorgenommen. Hauptziel war gut durchzukommen und es locker angehen zu lassen, vor allem auf dem Rad, wo man leicht die ersten 1-3h mal schön schnell durch die Gegend rollt, um dann auf den letzten 30-40km einzubrechen. Meine ungefähren Splits stellte ich mir so vor:

  • 1:30h fürs Schwimmen (ohne Neo, im Meer, kaum Training)
  • 6:00h fürs Radfahren (eigentlich kann ich schneller, aber Wind, Höhenmeter und dabei noch locker bleiben…)
  • 4:00h fürs Laufen (auch das kann ich mehr als sicher schneller, aber im Training auf Mallorca schaffte ich es nie schneller als einen 5min/km Schnitt und auch hier locker mit vielleicht der einen oder anderen Gehpause könnte das sogar hart werden).

Mogelt man die Wechselzeiten von sicher 10min, da in der Wechselzone insgesamt fast 1000m zu laufen waren, irgendwie dazu, kommen 11:30h raus. Gehe ich ein, wäre sicher auch eine langsamere Zielzeit möglich, klappt alles ganz gut, könnte ich sicher auch Richtung/auf 11h kommen. Aber wie gesagt, mein Hauptziel war locker bleiben, mich auf keinen Fall zu quälen (der Stress, den ich hatte, da ich stets wusste nicht genug trainiert zu haben, hat mich schon genug gequält) und dann einfach zu sehen, was dabei herauskommt.

Das Wetter sollte am Wettkampftag optimal werden (und war es dann auch). Ca. 25-28°C bei Sonne und nicht zu windig. Das war wirklich super denn nachdem die ersten drei Septemberwochen so abartig heiß waren, dass Laufen selbst morgens nicht vernünftig möglich war, kühlte es in der Wettkampfwoche auf knapp über 20°C ab und es regnete auch häufig.

Super am gesamten Wettkampf war für uns natürlich, dass unser Appartement nur ca. 1,5km von der Wechselzone und dem Ziel war. Damit waren Dinge wie Wettkampfbesprechung (bei der ich mir in der Mittagssonne wohl einen keinen Sonnenstich holte, denn ich fühlte mich danach am Vortag nicht sooo super), Radabgabe oder auch am Vortag noch mal 20min auf der Wettkampfstrecke zu Schwimmen logistisch sehr einfach.

Auch am Wettkampftag konnte ich bis 2h vor dem Start schlafen ehe ich schnell mit dem Rad zur Wechselzone fuhr um mein Wettkampfrad fertig zu machen (Aufpumpen, Flaschen ans Rad etc.), um danach noch mal ins Appartement zu fahren um mich einzucremen und NICHT am Dixie anstehen zu müssen. Ca. 20min vor dem Start kam ich dann dort an und dann ging es auch schon los.

Zur Empörung vieler anderer Teilnehmer waren aufgrund der hohen Wassertemperatur Neoprenanzüge verboten. Mir war es ziemlich recht, denn

  • Das Wasser war wirklich warm genug und ein Neo ist in erster Linie ein Kälteschutz und somit unnötig.
  • Für die Wasserlage braucht man eh keinen, denn im Salzwasser liegt man auch so ganz gut. Sogar ich.
  • Mir persönlich kam zu Gute, dass es ohne Neo entspannter ist, da die Arme nicht so leicht ermüden und ich hatte ihn nicht einmal (!) in 2014 an, weder im Training noch in einem Wettkampf ;-).

Es handelte sich um einen Landstart und als mieser Schwimmer stellte ich mich ganz hinten auf, doch leider war ich dennoch sofort mitten im Getümmel. Schön ist dabei in den hinteren Reihen in denen ich schwimme meistens, dass Einige immer mal wieder plötzlich Brust schwimmen, und damit zwangsläufig andere mit ihren Beinen beim Beinschlag treffen. Wirklich rücksichtslos! Daher traue ich mich auch kaum bei jemandem im Wasserschatten zu schwimmen und versuche immer möglichst alleine zu sein. Doch wenn 2500 Leute gleichzeitig ins Wasser gehen, geht das kaum und so blieb ich fast während der gesamten ersten Schwimmrunde über 2500m dicht an dicht mit den anderen Schwimmern zusammen, wodurch ein konzentriertes sauberes Schwimmen kaum möglich wird. Immerhin profitiert man etwas vom Sog, den die vielen Schwimmer erzeugen.

Vorher hatte ich etwas Respekt vorm Schwimmen im Meer (Salzwasser Schlucken und in der Brille, Wellen, Haie 😉 ), aber in der Bucht von Alcudia war es sehr angenehm, denn das Wasser ist nicht sehr tief (ich schätze max. 5m), womit man den Grund stets sah und es gab keinen Wellengang, weshalb sich das Schwimmen bis auf das Salzwasser, das man permanent im Mund hat, wie in einem See anfühlte.

Die erste Runde beendete ich in ca. 52min womit ich sehr zufrieden war. Locker fühlte es sich auch noch an und somit hoffte ich insgesamt unter 1:20h bleiben zu können, denn es blieben ja nur noch 1300m und mit dem Tempo der ersten Runde wäre das der Fall. Etwas nervig waren die vielen Motor(rettungs)boote die mir den Abgasen die Luft verschmutzten. Auf der zweiten Runde wurde es etwas entspannter bzgl. der Leute um mich herum und am Ende konnte man sogar ca. 100-150m im Wasser gehen, da man parallel zum Ufer hätte schwimmen sollen. Das hat mir ein paar Kraulzüge erspart, doch schneller war ich damit wohl nicht, denn ich schwamm zunächst als die meisten anderen schon gingen weiter und war ungefähr genauso schnell. Dennoch ging ich auch, da es mir peinlich war als einziger im flachen Wasser zu schwimmen, wenngleich ich es eigentlich doof finde, dass das möglich ist, denn beim Laufen will ich ja auch nicht die ersten Kilometer noch auf dem Rad fahren ;-). Am Ausstieg entdeckte ich Clara und Meike am Strand und da die Uhr erst bei 1:17h stand, wartete ich kurz um den beiden Guten Morgen zu sagen, da sie noch geschlafen haben, als ich los bin. Insgesamt war die Schwimmstrecke wohl etwas zu kurz, aber ich war trotzdem zufrieden und wäre es auch gewesen, hätte ich 5min länger gebraucht.

Schwimmausstieg

Schwimmausstieg

Anschließend wechselte ich noch gemütlicher als üblich. Zunächst ging ich aufs Klo, da es im Meer beim Schwimmen nicht so gut klappte (wenn jemand hinter mir schwimmt bin ich so nett und lasse das Pinkeln sein 😉 ) und danach zog ich mich in aller Ruhe um, denn auch hier wollte ich mir eher einen schönen und keinen hektischen Tag machen.

Auf dem Rad ging es zunächst die schöne Straße nach Artà und – für die Kenner – von dort ca. 10km wieder zurück bis zur Tankstelle an der Abbiegung aufs Wellblech, das man bis Petra fuhr. Zwar hätte ich sicher hier einen schönen Schnitt nahe an 40km/h hinlegen können, doch ich hielt mich an meine eigene Vorgabe und fuhr ganz locker (knapp über 30km/h). An den zwei/drei kurzen Anstiegen war meine eigene Vorgabe die anderen zwar zu überholen, aber nur  so, dass ich leicht und nicht deutlich schneller bin, wie das sonst ist (klingt zwar arrogant, aber wenn man als schlechter Schwimmer mit vielen nicht ganz so schnellen Triathleten aus dem Wasser kommt, ergeht es mir oft so, dass ich gerade bergauf deutlich schneller bin).

Was ich übrigens unterwegs gesehen habe, bestärkte mich darin mich nie bewusst für Hawaii qualifizieren zu wollen – würde ich knapp scheitern würde ich mich immer fragen ob der vor mir nur schneller war, da er nicht wusste, dass bei einem Ironman Windschattenfahren verboten ist. Ich überholte sowohl und mir kamen teilweise riesengroße Gruppen entgegen (2er/3er Reihe, 20-30 Fahrer hintereinander). Warum das so ist kann ich mir so erklären: Bei einem Massenstart starten sehr viele Leute gleichzeitig. zum Radfahren. Dann gibts solche Leute die sich sagen „ich kann ja gar nicht anders, da ist ja kein Platz, ich muss halt so nah an meinem Vordermann fahren“ und solche, die einfach gerne Bescheissen (gibts ja nicht nur beim Triathlon). Allerdings geht es halt auch anders. Wenn ich auf so eine Gruppe auffahre, dann gebe ich halt entweder Gas und überhole alle oder – wenn erstes nicht geht oder mir zu anstrengend erscheint – ich fahre halt mit sauberem Abstand hinterher und ärgere mich, weil ich ja eigentlich schneller fahren könnte und ärgere mich noch mehr, wenn ich dann überholt werde und der Überholer sich der Gruppe anschließt :-). Als ich meinen „Ärger“ meinem Vater erzählte war er ganz erstaunt, denn er glaubte beim Zuschauen (und Sehen der großen Gruppen), dass Windschattenfahren erlaubt sei ;-). Verhindern oder zumindest reduzieren ließe sich dies meiner Meinung nach wohl mit einem gestaffeltem Start, mehr und konsequenteren Kampfrichtern und faireren Teilnehmern.

Doch zurück zu meinem Radfahren. Übers Wellblech lief es ganz gut nach Petra und von dort über Santa Margalida, Can Picafort, Sa Pobla zurück nach Alcudia von wo es weiterging zu Radrunde zwei nach Pollenca. Nach 120km ging es dann den Anstieg mit ca. 600Hm zum Kloster Lluc hoch und ich fühlte mich glücklicherweise noch gut. Den Anstieg fuhr ich weiter wie gehabt: Langsam überholen, überholt wurde ich selbst nicht. Auch das ging ganz gut und ich war zwar langsamer als bei so mancher Trainingsfahrt, aber immerhin auch oben noch nicht kaputt. Die kehrenreiche Abfahrt nach Caimari gefiel mir als unsicherem Abfahrer dann nicht, denn ich wurde viel überholt (bzw. ließ mich großzügig überholen was mir lieber ist als umgemäht zu werden) und konnte meinen Schnitt nicht mal erhöhen – die Auffahrt wurde also nicht belohnt.

In der Bucht von Polenta bei Kilometer 105

In der Bucht von Pollenca bei Kilometer 105

Die letzten flachen 40km über Muro und Sa Pobla zurück zur Wechselzone in Alcudia waren recht windig. Hier fuhr ich einsam ca. 100m Meter hinter einer schönen Rad-an-Rad Kette von ca. 20 Fahrern die ausnahmsweise zum Großteil von einem herannahenden Kampfrichter Zeitstrafen bekamen. Während er diese verteilte, überholte ich die Gruppe am kurzen „Anstieg“ nach Muro und sah wie die ganzen Fahrer sich natürlich total ungerecht behandelt fühlte. Eigentlich hatten sie sogar Recht, denn ich sah vorher viele Windschattenfahrer, die von anwesenden Kampfrichtern nicht mal verwarnt wurden. Trotzdem freute ich mich über die Strafen und war froh, dass mir der strenge Kampfrichter nicht auch eine gab, denn er hätte ja denken können, dass ich da irgendwie dazugehörte.

Irgendwo auf dem Rad

Irgendwo auf dem Rad

Als ich nach 181km in ca. 5:48h wieder in die Wechselzone kam, wechselte ich wieder gemütlich. Bei allen Ironmans vorher habe ich mich stets beim Wechsel vom Rad zum Laufen eingecremt und trotzdem war der Sonnenbrand am nächsten Tag meist schlimmer als der Muskelkater. Damit mir das nicht wieder passiert, cremte ich mich zweimal ein (einmal vorm Schuhwechsel, noch mal danach).

Als ich auf die Laufstrecke ging, war ich insgesamt ca. 7:20h unterwegs. Trotz aller Vornahmen eher ein schönes lockeres Rennen zu machen ohne echter Zielzeit, rechnete ich dann doch die Zeit bis zu 11:00h und ein 3:40er Marathon erschien mir zu ambitioniert, wenn er auch noch locker sein sollte. Also wollte ich erstmal wirklich locker ohne das 11h Ziel loslaufen. Leider (ernsthaft) schaffte es nicht langsamer als 5min/km zu laufen, was sogar einem 3:30er Marathon entspräche. Also ging ich daher zumindest bei jeder Verpflegungsstation um zum einen eine kurze Pause zu haben, mich zum anderen auch gut zu verpflegen, da ich etwas hungrig war, und mich in der Mittagssonne mit Wasser und Schwämmen zu kühlen. Normalerweise laufe ich fast mein normales Tempo in den Verpflegungsstationen weiter, nun halt mal nicht.

Nebenbei ein kleiner Exkurs zu den Verpflegungsstationen hier beim Ironman Mallorca. Die waren im Vergleich zum Ironman Regensburg und Frankfurt deutlich schlechter. Insgesamt deutlich kürzer (also weniger Gelegenheiten was aufzunehmen), keine Gels beim Radfahren, nur Bananen und Riegel, beim Laufen kein Salz, kein Kuchen, keine Kekse (hätte ich auf alles große Lust gehabt und alles war neben Orangen auch in der Ausschreibung angekündigt).

Auf der ersten von 4,5 Runden

Auf der ersten von 4,5 Runden

So lief ich im 5er Schnitt vor mich hin. Das Tempo war weiterhin das, was ich „so lief“. Bremsen/langsamer Laufen ging irgendwie nicht, versucht schnell zu sein/bleiben habe ich aber auch nicht (mach ich aber sonst bei allen Triathlons, auch Langdistanz). Beim ersten Halbmarathon, den ich in ca. 1:45h lief, war ich nach 9:03h, hatte also ca. 1:57 für den zweiten, um unter 11h zu blieben. Da ich mich noch ganz gut fühlte und ich nur die Beine langsam merkte nahm ich mir dann doch vor, die 11h zu schaffen wofür ich ja lediglich so weiterlaufen müsste bzw. sogar etwas langsamer werden durfte.

Auf dem zweiten Halbmarathon wurde ich dann tatsächlich etwas langsamer. Auf normalen Kilometern lief ich 5:10min/km. Bei Verpflegungsstellen lief ich noch langsamer, was ich auch musste, denn selbst zu einem Zeitpunkt als noch richtig gute Leute unterwegs waren (Profis oder Amateure mit Zielzeiten von 9-9:30h, der Gewinner brauchte 8:34h), machten einige der unbezahlten Helfer schon Feierabend und es kam schon mal vor, dass ich mir mein Wasser selbst schöpfen musste ;-).

Ungefähr beim Halbmarathon - Sieht schon nicht mehr ganz so gut aus ;)

Ungefähr beim Halbmarathon – Sieht schon nicht mehr ganz so gut aus 😉

Eingebrochen bin ich dann nicht mehr und so kam ich nach einem zweiten Halbmarathon in ungefähr 1:50h nach etwas über 10:50h Richtung Ziel. Dort standen meine Eltern, Clara und Meike und ich ließ es mir nicht nehmen noch ein paar Meter mit Meike zu laufen ehe ich in den Zielkanal abbog und im Ziel nach genau 10:54:33h ankam (Marathon in 3:36:25h). Damit war ich sehr zufrieden, denn auch wenn das Laufen gegen Ende etwas zäh wurde, musste ich mich nie quälen, hatte den „lockeren“ Tag und dazu noch ein Ergebnis, das so gut ist, dass es nicht zu meinen Trainingsumfängen passte (Stichwort Lebensform 🙂 ). Aber ich nehme das natürlich gerne so an. Damit belegte ich den 531. Platz unter allen Männern und den 106. meiner Altersklasse.

 

Bleibt noch die Frage was in Topform drin gewesen wäre. Beim Schwimmen vielleicht 5min, gleiches beim Wechsel. Beim Radfahren traue ich mir durchaus 30min zu, da ich wirklich locker gefahren bin. Für unter 10h müsste ich dann 15-20min schneller laufen. Auch nicht unmöglich, aber knapp wäre es sicher geworden.

Im Ziel

Im Ziel

Wenn man von den paar Kritikpunkten absieht (Windschattenfahren, Verpflegung vor, während und nach dem Wettkampf etc.), ist der Ironman Mallorca ein tolles Rennen. Vor allem die Strecken, z. B. das Laufen am Meer oder das Ziel auf dem Strand sowie die vielen Zuschauer (in der Touristenhochburg Alcudia) sind toll.

So und für 2015 habe ich mich noch zu keiner Langdistanz angemeldet und das soll auch so bleiben!

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