„Oder warum kann ich trotz hoher Trainingsumfänge in den Tagen zuvor die 10km in 38min laufen?“ – Das fragte ich mich am Ende des Darmstadt Triathlons am 3. Juni 2012. Doch von Anfang an…
Um vor dem Ironman Regensburg am 17. Juni zumindest einen Triathlon als Testwettkampf zu bestreiten, nutzte ich die Gelegenheit um am halbwegs nahegelegenen Darmstadt Triathlon über die olympische Distanz teilzunehmen. Gut war auch, dass der Wettkampf bereits um 8h startete und ich daher um 5h aufstehen musste. So konnte ich mich bereits etwas auf den Ironman einstellen.
Meine Form sollte eigentlich ganz gut sein, denn ich konnte seit dem letzten Wettkampf (Halbmarathon Mannheim) weiterhin gut trainieren. Allerdings hatte ich am Vortag und auch am Sonntagmorgen ziemlich schwere Beine, da ich donnerstags meinen erst 3. (!, 😉 ) Tempolauf 2012 machte und abends im Hallenbad 3850m am Stück schwamm. Freitags machte ich dann nach einer 30min Schwimmeinheit meinen ersten (!, das nächste ;-)) Lauf über 30km 2012, was ich auch am nächsten Tag merkte. Um nun die schweren Beine etwas aufzulockern, fuhr ich mit dem Rad nach Darmstadt zur Startnummernausgabe. Leider fuhr ich etwas zu spät los und rechnete nicht mit Gegenwind, so dass es am Ende doch anstrengender war als geplant. Meinen Beine wurde daher nur noch schwerer.
Doch zum Wettkampf: Dass die Organisation wohl eher mäßig war, zeigte sich schon am Vortag, als die Wettkampfbesprechung in einem kleinen Hotelkonferenzraum stattfand, so dass ich sie verpasste, da ich nicht mehr in den Raum passte ;-). Am Morgen ging es dann weiter, als beim Schwimmstart niemand von der Organisation sagen konnte, wie man genau schwimmen muss. So sind wir dann wohl auch ca. 200-300m zu kurz geschwommen, was ich sowohl an der für mich guten Schwimmzeit, als auch an meiner GPS-Uhr sehen konnte.
Der Start selbst war relativ entspannt, da in gestaffelter Start von je 10 Teilnehmern alle Minute stattfand. Leichtes Chaos herrschte beim Aufruf der jeweilig nächsten Startgruppe, da nur von einer Frau die Nummern ohne Mikrofon oder ähnlichem gerufen wurde. Gestartet wurde dann nicht im Wasser, sondern von einem Ponton mit Sprung ins Wasser. Allerdings war ich der einzige meiner Startgruppe, der mit „elegantem“ Kopfsprung startete. Hier ein Video von meinem Start: Darmstadt Triathlon 2012. Ich bin der Schwimmer der ganz links mit grüner Bademütze startete. Ungewöhnlich war dabei auch, dass ich bald die Führung unter den mit mir gestarteten übernahm, was aber eher daran lag, dass die alle noch schlechtere Schwimmer waren, als ich es bin.
Ansonsten war das Schwimmen eher unangenehm. Zwar wurde auf der Internetseite des Wettkampfs vorher berichtet, dass der „Woog“, wie sich der Tümpel 😉 nennt, sauber wie nie sei, doch heißt dass nicht dass er sauber war, sondern ansonsten wohl noch viel verwucherter ist. So griff ich beim Armzug permanent in irgendwelche Algen, was mich immer ekelte und immer wieder zu unsauberen und verkürzten Armzügen führte. Ansonsten war ich mit dem Schwimmen recht zufrieden, denn ich konnte zumindest halbwegs ein für mich flottes Temp durchziehen. So ging ich nach 25min (65. Schwimmzeit von 155) zum ersten Wechsel aufs Rad, der allerdings wie immer viel zu lange dauerte.
Die anschließende (Wende-)Radstrecke, bei der vier Runden à 10km zu fahren waren, kannte ich nicht. So war ich auch überrascht, dass es zunächst quasi 5km leicht bergan ging. Hier merkte ich erstmals wieder meine schweren Beine. Zwar konnte ich bergauf immer überholen, doch die Beine brannten wirklich stark und es viel mir schwer ca. 25-30km/h zu fahren. Da es regnete fuhr ich die jeweils 5km bergab immer sehr passiv und vorsichtig, so dass ich am Ende jeder Runde von einigen Leuten überholt wurde, allerdings auch stets etwas erholt war, um bergan wieder Gas geben zu können. Besonders in der Innenstadt, wo ein paar Kurven und Bahnschienen zu passieren waren, fuhr ich extrem langsam. Dass das gut war, zeigte sich vor allem in den Berichten über viele Stürze, die ich nach dem Wettkampf im Internet las.
Nach 1:09h für die 40 Radkilometer (32. Radzeit von 155) war ich froh sturzfrei zum Laufen zu kommen. Nach einem erneut lahmen Wechsel von fast 3min – ich wechselte u. a. auch meine durchnässten Socken – ging es auf die Laufstrecke. Da meine zuvor bergauf wirklich brennenden Beine meine fehlende Erholung bestätigten, stellte ich mich zunächst auf einen langsamen und harten Lauf ein – wenn ich einen 4:15er Schnitt laufen könnte, wäre ich schon zufrieden.
Doch irgendwie kam es anders. Denn nach dem ersten Kilometer in ca. 4 min fühlte ich mich auf einmal locker und von schweren Beinen war nichts mehr zu spüren. So beschleunigte ich erstmal und lief das konstant weiter. Da ich das Tempo halten konnte und so Läufer um Läufer überholte, fing es bald an richtig viel Spaß zu machen. Auch als nach 5km und nun einem konstanten Schnitt von ca. 3:45min pro Kilometer leichter Hunger einsetzte, wurde ich nicht langsamer. So lief ich bis ans Ende konstant schnell weiter und kam auf eine Zeit von genau 38min über (laut GPS) echte 10km. Das war meine schnellste 10km Zeit in einem Triathlon. Mit dieser Zeit wäre ich auch bei der anschließend stattfindenden Deutschen Meisterschaft nicht allzu negativ aufgefallen, denn da waren einige langsamer. In meinem Startfeld war dies die fünfbeste Laufzeit von 155 Männern.
Insgesamt brauchte ich für den Wettkampf 2:18:38 und landete auf Platz 31 von 155 Männern. Vor allem mit dem Laufen war ich extrem zufrieden – und auch die anderen Disziplinen waren ok für mich. Vor allem wenn ich bedenke wie sich meine Beine anfühlten von dem harten Training in den Tagen zuvor.