Mein Weihnachtsgeschenk an „alle“ Leser: Der Bericht vom Heidelberg Marathon 2013. Wie meistens in meinen letzten Berichten muss ich zunächst mal etwas ausholen. Nachdem ich im Sommerurlaub Ende August wieder etwas mehr trainiert habe und dann auch der Trans Vorarlberg Triathlon ganz passabel für den damaligen Trainingszustand war, dachte ich Anfang September, dass ich neben dem bergigen Heidelberger Marathon Ende Oktober vielleicht sogar noch einen schnellen flachen Marathon vorab laufen kann.
Doch schon im September lief das Training dann nicht perfekt. Ich schaffte es zwar immerhin an drei Wochenenden einen bergigen Drei-Stundenlauf zu machen, doch unter der Woche kam ich kaum zum Sport. Der Grund dafür war klar: Unser neues Haus musste her- und eingerichtet werden (zählen die zurückgelegten Kilometer in Möbelhäusern eigentlich als Training?) und meine Frau war schwanger, weshalb ich zusätzlich auch im Haushalt etc. mehr eingebunden war ;). Daher verabschiedete ich mich recht bald von der Idee einen weiteren Marathon vor Heidelberg zu laufen, doch den ersten Heidelberg Marathon wollte ich auf jeden Fall weiter machen, denn die Strecke über Thingstätte, Weisser Stein und Königstuhl war – mal abgesehen von der Himmelsleiter – genauso, wie ich sie mir immer für einen Marathon in Heidelberg gewünscht hatte. Im September bin ich schließlich stolze 160km gelaufen, also für eine Marathonvorbereitung ca. 160-250km zu wenig. Doch immerhin waren drei lange Einheiten dabei.
Im Oktober kam ich dann aufgrund der genannten Gründen noch wesentlich weniger zum Trainieren. Einen langen Lauf habe ich gar nicht mehr gemacht und bis zum Marathon bin ich insgesamt ganze 60km gelaufen. Eigentlich würde man einen Läufer für verrückt erklären, wenn er in dem Trainingszustand einen noch dazu ziemlich bergigen Marathon laufen wollte. Dennoch stand ich am 27. Oktober an der Startlinie und war schon darauf eingestellt auch weite Teile gehen zu müssen, doch die Teilnahme an dem Marathon, den ich mir immer gewünscht hatte, wollte ich mir nicht nehmen lassen. Insgeheim hatte ich sogar die Hoffnung unter 4 Stunden laufen zu können, wenn alles perfekt klappt.
So lief ich zusammen mit meinem Kollegen Christoph gemütlich los. Die erste Steigung auf den Philosophenweg und auf die Thingstätte gingen auch ganz gut. Bergab ins Siebenmühlental liefen wir auch locker und wurden sehr viel überholt, was uns aber nicht störte. Auch auf den Weissen Stein ging es noch gut und die Halbmarathonmarke, die ganz am Anfang des Abstiegs nach Ziegelhausen war, passierten wir in etwas unter 2 Stunden. Da es von da an ja erstmal nur bergab ging, glaubte ich, dass es noch möglich ist, unter 4h zu bleiben.
In Ziegelhausen angekommen ging es über den Neckar und dann in Richtung Königstuhl. Hier wurde es schon etwas schwerer, aber auch als schon 30 Kilometer gelaufen waren, fühlte ich mich noch überraschend gut. Ich begann zu rechnen, dass „wenn jetzt der Eindruck kommt, dann muss ich nur noch 12/11/10… Kilometer bis ins Ziel gehen“. Das für meine eigentlichen Verhältnisse langsame Tempo zahlte sich also aus. Bis zur Himmelsleiter lief es dann weiter ganz ok – bei einigen steilen Stücken ging ich auch mal, da es sich als effizienter zeigte.
Doch dann kam sie, die böse Himmelsleiter ;). Unten kam ich bei etwas mehr als 3 Stunden an. Ich rechnete kurz und da ich wusste dass es von oben vom Königstuhl noch 5km bis ins Ziel waren, die ich hoffentlich in einem 5er Kilometerschnitt laufen konnte, nahm ich mir vor oben bei ca. 3:35h anzukommen, damit ich dann insgesamt noch unter 4h bleiben würde.
Der Aufstieg wurde dann ziemlich hart. Ich bin sogar mehrmals stehen geblieben, um mich zu erholen, was prompt von einem Streckenfotograf fotografiert wurde ;). Dennoch kam ich oben im (Kunst-)Schnee, den der Veranstalter hatte aufschippen lassen, in unter 3:35h an. Da ich etwas Hunger und wie ich glaubte auch Zeit hatte, blieb ich bei der Verpflegungsstation stehen um in Ruhe etwas zu Essen. Dann machte ich mich auf den Abstieg.
Dass die ersten Meter eher holprig und nicht schnell gelaufen werden konnten wusste ich, danach kannte ich die Originalstrecke jedoch nicht (bzw. wusste nicht, dass der mir vom Training bekannte Weg die Strecke ist). Es stellte sich leider heraus, dass quasi der gesamte Bergabweg zurück in die Stadt nicht wirklich geeignet ist, um runterzubolzen. Daher lief ich langsamer als erhofft. Als es beim Schloss auch noch mal kurz bergauf ging, hakte ich die 4h ab und schaltete einen Gang zurück um die letzten zwei Kilometer in ganz normalem Tempo zu laufen. Das war genau richtig, denn die Strecke wurde nicht einfacher , da auf dem Weg vom Schloss zurück in die Stadt viel Laub auf dem nassen Asphalt lag. So lief ich gemütlich nach 4:07:32h ins Ziel. Damit war mein 27. Marathon der langsamster von allen und der erste über 4 Stunden. Gut, dafür war es auch ein „Trailmarathon“ mit teilweise schlechten Bergabwegen (bergauf machen schlechte Wege nicht so viel aus) und vielen Höhenmetern.
Damit lag ich insgesamt sogar für mich überraschend gut auf dem 81. von 660 Plätzen unter allen Männern.