Auch wenn es nicht jedes Jahr mit einer Teilnahme klappt, so gehört der Heidelberger Halbmarathon im April doch zu meinen Pflichtwettkämpfen. So auch am 30. April 2017. Mein Ziel war es möglichst nah an die 1:30h heranzukommen, wenngleich mir klar war, dass ich es kaum schneller schaffen würde. In den Jahren, in denen ich schneller als 1:30h bzw. nur knapp langsamer war, hatte ich deutlich mehr trainiert als in diesem Jahr. Als realistisch schätzte ich eine Zeit von 1:31-1:33h ein.
Irgendwie wurde mir erst in der Woche vor dem Lauf klar, dass der Halbmarathon mein längster Lauf überhaupt im ganzen Jahr werden würde und dass ich im Training nicht mal wenigstens in Leimen ein wenig den Berg hochgelaufen bin. Auch die insgesamt gerade mal 220km, die ich 2017 gelaufen bin, stimmten mich nicht mehr optimistisch. 220km bin ich früher in zwei-drei oder zumindest in vier Wochen gelaufen, nun nicht mal in vier Monaten. Doch immerhin habe ich durch das Leichtathletik-Training im Vergleich zu den Vorjahren schon ein paar schnelle Einheiten hinter mir und die 1000km auf dem Rad in Mallorca im April sollten auch nicht geschadet haben, obwohl ich auch hier früher ein paar hundert Kilometer mehr gefahren bin.
Ich nahm mir dennoch vor erst mal recht schnell anzulaufen und damit eher etwas Risiko einzugehen am Ende platt zu sein. So lief ich bei Sonnenschein und dennoch angenehmen Temperaturen erst mal mit einem Schnitt von 4min/km los. So habe ich es auch früher gemacht, als ich unter 1:30h laufen konnte.
Das Tempo habe ich dann auch die ersten sieben flachen Kilometer durchgehalten und ich kam ziemlich exakt nach 28min bei der Sieben-Kilometern-Marke an. Dort ging es dann hoch zum Philosophenweg, wo ich natürlich langsamer wurde, aber im Vergleich zu den Läufern um mich herum nicht abfiel.
Oben angekommen bekam ich etwas Seitenstechen, was mich jedoch nicht wirklich behinderte. Allerdings war das klar ein Zeichen, dass ich nah am Limit war und auch die Quittung dafür, dass ich nicht sehr viel Kraft- und Stabilisationstraining gemacht habe. Ich wurde zwar nicht wirklich langsamer, aber dennoch von einigen Läufern überholt. Als es dann in Richtung Stift Neuburg bergab ging, konnte ich es zu meiner Überraschung trotz Seitenstechen gut laufen lassen und habe einige Plätze wieder gutgemacht. Früher wurde ich bergab eigentlich nur überholt.
In der kurzen aber harten Steigung am Stift Neuburg ging das Seitenstechen glücklicherweise weg. In Ziegelhausen kam ich nach 14km in genau einer Stunde unten an. Das ist immer mein Checkpunkt. Bin ich mindestens ein-zwei Minuten unter einer Stunde, sieht es gut aus, insgesamt in unter 1:30h ins Ziel zu kommen. Heute sah es also nicht gut aus, was mich aber nicht überraschte.
Die 1-2 flachen Kilometer zur Steigung zum Schlosswolfsbrunnenweg konnte ich mit knapp über einem 4er Schnitt recht flott laufen, doch am kurzen aber sehr steilen Stück am Anfang des Schlosswolfsbrunnenwegs war es dann sehr hart und damit vergleichsweise langsam. Hier bekam ich leider etwas Hunger und so war der gesamte Anstieg bis zum Schloss ziemlich zäh.
Auf dem Bergabstück vom Schloss zurück in die Altstadt waren meine Beine sehr schwer, so dass ich es hier leider nicht mehr richtig laufen lassen konnte und noch von einigen überholt wurde. Beim Bergablaufen merke ich fehlendes Bergtraining in der Muskulatur generell viel mehr als beim Bergauflaufen.
Motiviert durch die vielen anfeuernden Zuschauer in der Hauptstraße konnte ich das letzte flache Stück von der Bergbahn zum Uniplatz noch mal voll durchziehen und lief nach 1:31:44h ins Ziel. Damit belegte ich den 129. Platz unter 2521 Männern und den 30. von 334 in der Altersklasse der 30-34 Jährigen. Wenngleich es schöner ist unter 1:30h zu laufen und die Zeit meine schlechteste in den letzten 10 Jahren war, war ich trotzdem zufrieden, da ich trainingsbedingt aktuell einfach nicht mehr draufhabe. Der üble Muskelkater am nächsten Tag, der wohl vor allem vom ungewohnten Bergablaufen kam, bestätigte, dass ich wohl alles gegeben habe.