Natürlich wollte ich auch 2018 meinen Nimbus „immer beim Mannheim Marathon am Start gewesen zu sein“ behalten. Immerhin fand der 2018 schon zum 15. mal statt. Schon früh im Jahr hatte ich die Idee beim Düsseldorf Marathon und dann zwei Wochen später am 12. Mai in Mannheim wieder über die volle Distanz zu laufen. Warum? Weil meine Form sowieso keine für mich richtig gute Marathonzeit zu ließ und ich daher einfach meine persönliche Marathon-Statistik erhöhen wollte. Als ich dann nach dem Düsseldorf Marathon schnell gut regeneriert war und auch der 5km Wettkampf drei Tage vor Mannheim kaum Spuren hinterließ, war ich fest entschlossen den ganzen Marathon zu laufen.
Neben dem Düsseldorf Marathon und dem 5km Firmenlauf in Walldorf hatte ich kurzfristig noch weitere Ausreden für eine nicht optimale Zeit gesammelt: So war ich am Tag vor dem Marathon zum einen das erste Mal in der Saison Wakeboard fahren und hatte so samstags entsprechend Muskelkater in der Schulter und zum anderen spielten wir am gleichen Tag in der Sportstunde wieder viel Fußball, was auch nicht der Regeneration diente.
Trotzdem nahm ich mir vor mit einer Zielzeit von 3:30h loszulaufen und glaubte vermutlich auch noch schneller laufen zu können.
Tagsüber habe ich es dann aber irgendwie verpasst genug zu essen (nur 2 Teller pure Nudeln mittags, danach nur noch 2 Bananen, also kein Abendessen) und so bekam ich auf der Fahrt nach Mannheim gegen 17:30h Hunger. Auch die beiden Riegel die ich unterwegs noch spontan gekauft habe, konnten den nicht mehr stillen.
Um 19h lief ich dann folglich mit leichtem Hunger los. Zwar konnte ich das für 3:30h notwendige Tempo von knapp unter 5min laufen, aber es war härter, als ich es mir erhofft hatte. In den Verpflegungsstellen aß ich schon Gels und Bananen, aber der Hunger blieb. Kurz vor der Halbmarathon-Weiche fragte ich mich mehrmals, wie blöd ich eigentlich sei mit Hunger noch mal 21km laufen zu wollen, aber ich hatte mich vorher so auf den Marathon eingeschworen – also lief ich weiter.
Da es nach der Weiche deutlich leerer wurde, lief ich erst mal ein klein wenig langsamer. Im Pulk der vielen Halbmarathonläufer kann ich das nicht so gut. Obwohl ich den Halbmarathon selbst in genau 1:44h lief, hatte ich zu dem Zeitpunkt die 3:30h irgendwie aufgegeben, denn ich rechnete fest damit, langsamer zu werden. Ich dachte nur noch, dass ich so viel Essen müsse wie es geht, damit es am Ende nicht zu hart werden würde. Das tat ich auch und irgendwie war ich nicht so viel langsamer und begann trotzdem die ganze Zeit auf der zweiten Hälfte langsam zu überholen.
Als ich nach knapp 28km wieder meine Familie sah, die überraschend noch nach Ludwigshafen gefahren waren und mich anfeuerten, entschloss ich mich doch noch zu versuchen die 3:30h zu packen. Den weiterhin nur leichten Hunger konnte ich ab da hin und wieder loswerden, denn an den Verpflegungsstellen gab es von nun an Kola (viel Zucker!). So begann es plötzlich richtig Spaß zu machen. Gerade in Rheingönheim um KM 30 war die Stimmung fantastisch, was mich weiter motivierte.
So lief ich konstante Zeiten von 5min oder leicht schneller pro Kilometer und war recht zuversichtlich mein Ziel zu schaffen.
Am Ende wurde es aber noch mal zäh. Bei Km 37 war vor der Rheinbrücke in Ludwigshafen eine Verpflegungsstelle. Früher gab es auch noch eine zwischen dort und dem Ziel. Die erwartete ich von da ab nach jeder Kurve. Aber irgendwie kam die nicht und mein Hunger wurde wieder stärker, obwohl das Ziel nicht mehr weit war.
Da es knapp war gab ich trotzdem alles und kam in exakt 3:30:00h ins Ziel. Ich wäre natürlich lieber ein paar Sekunden drunter geblieben, aber wirklich schlecht war das auch nicht. Im Nachhinein ärgerte ich mich schon, dass ich es bei meinem 15. Start in Mannheim nicht hinbekommen habe, vorher ordentlich zu essen. Aber so bleibt natürlich noch etwas Potenzial fürs nächste Mal.
Unter 404 Männern belegte ich den 40. Platz und in meiner Altersklasse M35 den 13. unter 52.