Am 6. Oktober 2019 konnte ich nach fünf Jahren endlich mal wieder beim Heidelberg Marathon starten. Eigentlich würde ich da gerne jedes Jahr teilnehmen, aber die letzten Jahre war ich um diese Zeit immer schon erkältet. Nicht so in diesem Jahr.
Zum ersten Mal seit Jahren konnte ich seit April quasi ohne Krankheitspause durchgehend Sport machen. Für den Marathon habe ich nun nicht strukturiert trainiert. Lediglich die letzten beiden Wochenenden war ich jeweils knapp 30km über den Königstuhl laufen. Ansonsten bin ich verhältnismäßig viel Rennrad gefahren, da mich mein im August erstandenes Rennrad motivierte. Insgesamt lief ich seit Juli knapp 300km und fuhr 1200km Rennrad. Um gut durchzukommen sollte das ausreichen.
Die beiden bisherigen Teilnahmen waren meine beiden einzigen Marathons über vier Stunden. Liebend gerne würde ich die unterbieten, doch realistisch gesehen, war das in diesem Jahr nicht drin. Dennoch wollte ich gerne in der Region meiner bisherigen Zeiten dort (4:07-4:08h) bleiben.
Das Wetter war an dem Tag alles andere als ideal. Von Beginn an regnete es stark. Beim Start traf ich einen Kollegen und er beschloss mit mir zu laufen. Da es von Beginn an gleich bergauf ging, war es natürlich auch gleich recht anstrengend. Ich war mit kurzen Hosen, Handschuhen und einem dünnen T-Shirt unter meiner Windjacke unterwegs. Schon bald war ich völlig durchnässt und obwohl es zur Thingstätte und zum Weißen Stein steigungsbedingt recht anstrengend war, fror ich ziemlich.
Auch bergab, wo es auch trocken durch die Trails nicht besonders einfach ist, machte sich der starke Regen auf der Strecke bemerkbar. Am besten war es noch, wenn es steinig war, denn dann hatte man guten Halt. Einige Stellen waren aber so matschig, dass man knöcheltief einsank und ziemlich rutschte. Hier verlor ich sicher auch viel Zeit. Dazu waren meine Schuhe so durchnässt, dass sich meine Einlagen wellten und sich vorne „aufwickelten“. Zum Glück richteten sie sich bergauf immer wieder von selbst, denn mit nassen Socken, Schuhen und kalten Händen wäre es sicher ein Spaß gewesen, alles aus- und anzuziehen um es wieder zu richten.
Das Gute am schlechten Wetter bei allem war aber, dass ich vom ganzen Nachdenken über den Regen gar nicht so wahrnahm, wie anstrengend es war. Denn das war es von Anfang an und im Gegensatz zu den vorherigen Teilnahmen, ging ich schon recht früh und ziemlich oft, nämlich immer dann, wenn es einigermaßen steil war. Das machten aber auch alle Läufer um mich herum auch so.
Schon früh hakte ich ab, in ähnlichen Zeiten wie bisher ins Ziel zu kommen und mir ging es nur noch ums gute Durchkommen. Doch als wir dann unten in Ziegelhausen noch vor Ablauf von 3 Stunden bei knapp 30km waren, bekam ich doch wieder Hoffnung.
Es folgte nun aber das härteste Stück. Bis zur Himmelsleiter ging es erst mal steil bergauf und hier wanderten alle. An der Himmelsleiter waren dann im Gegensatz zu den Vorjahren nicht viele Läufer zu sehen, obwohl man dort recht weit hoch schauen kann.
Von Anfang an war es hart, aber die Aussicht, dass man den Marathon oben quasi geschafft hat, lies mich konstant die Stufen marschieren. Obwohl ich mir gähnend langsam vorkam, überholte ich überraschenderweise die paar Läufer vor mir und sah dann bis oben niemanden mehr. Zwar war ich schneller als meine unmittelbaren Mitläufer, doch ein Vergleich mit meinen beiden Trainingsläufen zeigte, dass ich im Training jeweils über eine Minute schneller war (5:50min im Wettkampf gegen ca. 4:30min im Training). Im Training hatte ich da auch jeweils schon über 20km in den Beinen.
Auf dem Königstuhl kam ich doch noch überraschend schnell nach 3:31h an und obwohl es fast nur noch bergab ging, war mir klar, dass es nicht zu unter 4h reichen würde. Eine neue Bestzeit auf der Strecke sollte aber drin sein.
Der Abstieg war dann auch gar nicht so schlecht. Ich wurde nur noch einmal überholt und konnte einigermaßen runterrollen. Ins Ziel kam ich nach 4:04:54h. Zwischendrin sah es gar nicht danach aus, aber scheinbar war ich hinten hinaus konstanter als bei meinen bisherigen Starts. Damit belegte ich den 12. Platz aller 206 Männer und den 6. Platz meiner Altersklasse.
Bei besserem Wetter wäre sicher eine Zeit von unter 4h drin gewesen, denn gerade auf den Matschpassagen ging ich schon seeeeehr langsam runter. Da ich mich aber verbesserte, war ich ziemlich zufrieden.