Trail Marathon Heidelberg 2020

Am 4. Oktober startete ich zum vierten Mal beim Heidelberger Marathon und wollte dort endlich mal unter vier Stunden bleiben. Bei meinen 36 bisher gelaufenen Marathons war ich nur bei den drei Teilnahmen in Heidelberg langsamer als vier Stunden. Zwar nahm ich mir jedes Mal vor drunter zu bleiben, doch bisher hat es nie geklappt, da ich nie wirklich optimal vorbereitet war.

Hier noch mal zur Übersicht:

  • 2013 – 04:07:32h
  • 2014 – 04:06:47h
  • 2019 – 04:04:54h (die Strecke ab 2019 ist definitiv langsamer als die davor)

Seit April 2019 lief es aber sportlich für mich wieder deutlich besser. Ich konnte quasi durchgehend trainieren und wurde nicht durch viele lange „Erkältungsphasen“ ausgebremst. Vor allem mein im August 2019 angeschafftes neues Rennrad und der im November 2019 dazugekommene smarte Rollentrainer sorgten für eine dauerhafte Motivation. Bis Oktober fuhr ich 2020 schon über 6000km Rennrad – selbst zu Ironman-Zeiten habe ich in ganzen Kalenderjahren die 4000km höchstens knapp überschritten.

Laufmäßig war ich dagegen 2020 nicht auf Bestzeitkurs. Bis zum Marathon lief ich knapp 900km, dabei aber quasi nie schnell. Im Schnitt war ich nicht mal zwei Mal pro Woche auf den Beinen, aber in den meisten Wochen hatte ich immerhin einen Lauf mit 20 oder mehr Kilometern. Damit war ich bestimmt robust und fit genug, um gut durchzukommen, aber garantiert war es damit nicht, die vier Stunden zu unterbieten. Positiv stimmte mich aber, dass ich in den drei Wochen vor dem Marathon jeweils einen 3h Lauf mit über 1000 Höhenmetern gemacht habe. Letztes Jahr waren es nur zwei lange Läufe mit weniger Höhenmetern.

Der Vortag lief dann nicht perfekt. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und ich habe nur Kuchen gegessen und erst abends als wir nach 22.00h zu Hause noch schnell ein paar Nudeln runtergeschlungen. Da der Start erst um 11.00h war habe ich dann auch gut gefrühstückt, vermutlich sogar etwas zu viel. Das Wetter war zum Glück gut. Ab dem Start – bis dahin fror ich sogar – kam die Sonne raus und es war wirklich ein schöner Herbsttag.

Die 20er Gruppe vor meiner Startgruppe beim Start

Vom Start weg lief gleich flott los, um keine Zeit zu verlieren und daher wurde es auch gleich recht anstrengend. Die Hirschgasse ging ich dann am steilsten Stück auch etwas aber den Rest bis zur Thingstätte konnte ich gut durchlaufen. Danach ging es auf und ab und irgendwann vor dem Weißen Stein kam dann auch ein längeres steiles Stück auf dem Corona-bedingtes Überholverbot herrschte. Genau da lief ich auf eine größere Gruppe auf, was aber ganz gut war, denn so wanderten wir hintereinander den guten Kilometer. Zwar verlor ich einige Zeit, konnte mich aber auch mal etwas erholen, denn ich hatte schon immer mal wieder etwas Seitenstechen – wohl vom guten Frühstück.

Überholverbot

Sowohl an der Thingstätte als auch am Weißen Stein kam ich genauso schnell wie 2019 an. Daher lag ich aus meiner Sicht ungefähr auf Kurs, da ich erwartete auf der trockenen Strecke bergab deutlich schneller laufen zu können. So war es dann auch. Versank ich 2019 an einigen Stellen fast knöcheltief im Matsch und ich musste mich an ein/zwei Stellen sogar an den Pflanzen festhalten, um nicht hinzufallen, konnte man es nun sehr gut laufen lassen.

Selfie am Neckar mit schiefer Kappe

Am Neckar kam ich nach 27km ca. 4 Minuten schneller als 2019 an. Der Anstieg zum Königstuhl war wie immer hart, aber ich konnte gut durchlaufen und überholte viel. Als es sehr steil wurde fing ich an zu wandern und hätte so fast noch zu viel Zeit verloren. An der Himmelsleiter (ca. 34km) kam ich nach 3:18h an. Das war weiterhin vier Minuten schneller als vor einem Jahr – also noch etwas zu wenig. Auf der Himmelsleiter überholte ich noch einen Läufer, war ansonsten aber alleine. Es war wie immer super hart, aber es geht dann doch immer schnell rum. Oben kam ich nach 3:32h an, was nun 5:30min schneller als 2019 war. Ich hatte also den notwendigen Vorsprung rausgelaufen. Dort überraschte mich auch meine Familie, doch Zeit für ein Schwätzchen hatte ich leider nicht.

Jetzt nur noch runter

Nun hieß es nur noch so schnell wie möglich runter. Und das klappte auch ganz gut, trotz dem nun schwierigsten Bergabstück. Ich überholte sogar noch einen Läufer und wurde erstmals selbst nicht überholt. Im Schlossgarten war ich mir dann sicher, dass es klappen würde. Von da waren es nur noch ein paar steile Hundertmeter bergab. Das Ziel erreichte ich auf Platz 10. von 90 Männern in einer Zeit von 3:56:39h. Der 10. Platz war auch genau die Vorgabe, die mir meine kleine Tochter morgens noch mit auf den Weg gegeben hatte ;).

Trotz Corona war ich sehr froh, auch 2020 einen Marathon gelaufen zu sein. Die Maßnahmen waren auch völlig ok, erlaubten einen entspannten Lauf, wenngleich aufgrund der eingeschränkten Teilnehmerzahl (500) vermutlich keinen sehr profitablen für den Veranstalter.

Gestartet wurde in 20er Gruppen und die Aufstellung wurde sehr gut koordiniert. Offiziell durfte man nur überholen, wenn 1,5m Abstand möglich waren, was auch meist der Fall war. Auf den beiden Stücken mit Überholverbot hielten sich auch alle dran, obwohl es den ein oder anderen durchaus ausgebremst hatte. In den Verpflegungsstellen herrschte Maskenpflicht, was ich irgendwie erst in der zweiten (von drei) Stationen kapiert hatte. Dass es generell eine eingeschränkte Verpflegung gab war völlig ok. Immerhin kaufte ich mir dadurch einen guten Laufrucksack, hatte dadurch immer was zu trinken parat und habe auch längerfristig was davon. Offiziell waren auch Zuschauer nicht erlaubt, aber natürlich waren überall im Wald Wanderer, die einen auch mal anfeuerten.