Rad am Ring 2022

Bei der letzten Austragung, 2019, startete ich mit Kollegen im 4er Team und weil es viel regnete und neblig war und ich mich auf meinem alten Felgenbremsen-Rad auf den teilweisen steilen Abfahrten unsicher fühlte, führte das Ganze dazu, dass ich mir quasi noch vom Nürburgring aus ein Scheibenbremsen-Rad bestellte. 2022 wollte ich dieses dann auch dort ausprobieren und meldete mich als 24h-Einzelstarter an. 

Mit fürs Camping am Ring vollgeladenen Auto ging es Freitagmittag diesmal mit der ganzen Familie los. Meine Kollegen Daniel, Frank, Koni und Michael starteten wieder als 4er Team und kamen mit dem Wohnmobil an. Nach dem Aufbau der Zelte und einer späten Portion Nudeln ging es auch schon ins Bett. 

Samstags nach dem Frühstück fing schon direkt Meikes Kids-Race an. Sie fuhr eine 4km Runde auf der Grand Prix Strecke mit durchaus ein paar Höhenmetern und kam zufrieden genau in der Mitte des Feldes an. Schön war, dass hier nicht nur ambitionierte Kinder mit Rennräder starteten sondern viele so wie wir mit dem normalen Kinderrad. 

Für meinen Start um 12:45h wurde es dann irgendwie wieder knapp, vor allem bzgl. Essen. Gerade noch rechtzeitig waren ein paar Nudeln fertig und eine Portion gegessen, ehe ich mich mit Frank auf zum Start machte. Leider noch mit leichtem Hunger. Das Wetter war diesmal im Gegensatz zu 2019 perfekt – viel Sonne und während der gesamten Fahrzeit kein Regen.  

Beim Everesting 2021 fuhr ich bergauf immer konstant 200W, was gut klappte. Da ich nun eher fitter war und das Everesting auch nicht zuuu hart war, nahm ich das auch als Richtwert (wobei ich nun ungefähr doppelt so lange fahren musste).

Die erste Runde war natürlich etwas voller aber schon auf der zweiten verteilte es sich besser und ich konnte gerade in der Fuchsröhre stets die 80km/h knacken – denn wirklich laufen ließ ich es nur wenn ich mehr oder weniger alleine bergab war. 

Durch den Hunger aß ich schon zu Beginn, doch es wurde nicht viel besser. Daher legte ich bereits nach drei Runden noch mal eine kurze Spaghetti-Pause ein. Anschließend noch mal nach vier weiteren Runden. Diesmal etwas länger. Die folgende Runde fuhr ich dann schon in den Sonnenuntergang. 

Leider war gerade der lange Anstieg vom Bergwerk hoch zur hohen Acht (ca. 5km, mit knapp 300 unkonstanten, teilweise recht steilen Höhenmetern) von Anfang hart und machte mit jeder Runde weniger Spaß. Gerade im Dunkeln nervte die ewige (Rück-)Lichterkette, die nach vorne unendlich weit zu scheinen schien. Ich schaute dann irgendwann einfach nicht mehr (weit) nach vorne, sondern ließ mich überraschen, wenn ich endlich oben war. Dort machte ich quasi in jeder Runde eine Pause an der (einzigen) Verpflegungsstation und versuchte meinen nach wie vor vorhandenen Hunger zu stillen. An dieser Stelle vielen Dank an die Helfer, die sich dort auf der hohen Acht die ganze Nacht um die Ohren schlugen. 

Als Ziel hatte ich mir vorher und nun im Rennen gesetzt so lange zu fahren, bis ich in Summe die Everesting-Höhe erreicht hatte. Das würde 17 Runden bedeuten. Gegen Mitternacht hatte ich 10 Runden und ich begann zu überlegen ob und wann ich mich für 1-3 Stunden mal Schlafen legen sollte. Irgendwie waren die Runden zwar hart, aber ich hatte mich daran gewöhnt und es lief einigermaßen, auch am langen Anstieg, wo ich mittlerweile ein langsames, aber erträgliches Tempo gefunden hatte. Müde war ich auch nicht und als ich mich daran erinnerte, wie hart 2019 das Aufstehen nach 1-2 Stunden Schlaf war, entschied ich mich die Nacht durchzufahren.

Temperaturmäßig war es nachts übrigens auch ok. Zwar ging es bis auf 12-13 Grad runter, aber da es so wellig war, kam nach einer kurzen Abfahrt immer wieder ein Stück bergauf zum Aufwärmen. Armlinge und Windweste reichten aus. 

Gegen 8h hatte ich 16 Runden. Mir fehlte nur noch eine und da ich wusste, dass ich diese mit Clara fahren würde, hörte ich auf und frühstückte gemütlich mit den anderen. Gegen 9:30h fuhr ich dann mit Clara, die die Strecke mit einem Touristenticket auch mal kennenlernen wollte, meine vorletzte Runde. Nach nochmal einer längeren Pause fuhr ich mit den anderen zusammen deren und auch meine letzte Runde – alle in gemütlichem Abschlusstempo.

Gegen 14h überquerten wir dann zum letzten Mal die Ziellinie. Das war meine 18. Runde und die bedeuteten 467km und 9500 Höhenmeter, was den 50. Platz unter 493 Teilnehmern bedeutete.

Wenngleich es zwischendurch zäh war, will ich genauso wie alle anderen Teilnehmer und Mitfahrerinnen auch im nächsten Jahr wieder starten, denn mit dem ganzen Drumherum ist das einfach ein schönes Wochenende. Dann hoffentlich auch wieder ohne Regen, denn während mir 2019 die Abfahrten vor allem Angst machten, überwog diesmal der Spaß.